Polnische Historische Mission

Universität Würzburg
Am Hubland, Philosophisches Zentrum (7/U/9)
97074 Würzburg, Deutschland
e-mail: renata.skowronska@uni-wuerzburg.de

Würzburg; foto: Bartłomiej Łyczak

„Dies academicus” 2019: Zerstörung und Wiederaufbau

Informationen vom Haus des Deutschen Ostens

„Dies academicus”

Zerstörung und Wiederaufbau in Ost- und Westpreußen nach dem Zweiten Weltkrieg

Termin: Freitag, 11. Oktober 2019, 14.00–18.00 Uhr

Eröffnung der Ausstellung Vielerlei Wiederaufbau. Erfahrungen und Wahrnehmungen in Städten Polens und Frankens nach 1945.

Referenten: Jesko Graf zu Dohna (Erlangen); Dr. Renata Skowrońska, Leiterin der Polnischen Historischen Mission an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg; PD Dr. Heinz Starkulla, Ludwig-Maximilians-Universität München; Professor Dr. Andreas Otto Weber, Direktor des Hauses des Deutschen Ostens, München.

Veranstaltungsort: Universitätsgebäude der LMU, Oettingenstr. 67, 80538 München, Hörsaal B001 (Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmittel: Tram 16 bis Haltestelle Tivolistraße oder Busse 54, 58, 68 und 154 bis Haltestelle Hirschauer Str.).

Nach katastrophalen Entwicklungen aller Art wird gerne die Parole ausgegeben, „den Blick jetzt nach vorne zu richten“. Und umgekehrt werden Menschen, die den Verlust ihrer Heimat betrauern, gerne mit dem wenig schmeichelhaften Wortausdruck „rückwärtsgewandt“ belegt. Solche stark vereinfachenden Richtungsanzeigen sorgen für mehr Verwirrung, als dass sie einen Durchblick verschaffen. Wie trittsicher kann jedoch der Weg nach vorne sein, wenn man ausblendet, welchen Weg man bisher genommen hat? Und auf unser konkretes Thema gewendet: Wer kann ernsthaft daran Anstoß nehmen, dass Heimatvertriebene an ihren Erinnerungen hängen und sie weitergeben?

Wenn es aber so ist, dass für ein sinnvolles Leben im Heute der Blick zurück genauso wichtig ist wie der Blick nach vorne, dann darf das Zurückblicken nicht im Jahre 1945 enden. Es ist berechtigt, die Frage zu stellen, was die neuen Machthaber und vor allem die neuen Einwohner aus diesen Gebieten gemacht haben. Niemand kann erwarten, dass mit dem Kriegsende alles gleichgeblieben ist. Doch sollte auch niemand, bei allem Schmerz über das Verlorene, nur davon ausgehen, dass die Neuen, die „Fremden“,  alles verunstaltet haben, was in ihren Besitz gelangt ist. Dergleichen kann man nicht völlig in Abrede stellen, denn dafür gibt es traurige Beispiele. Waren aber nicht auch im deutsch gebliebenen Westen laute Klagen über die „zweite Zerstörung unserer Städte“ durch modernisierenden Wiederaufbau nach dem Krieg zu vernehmen? Immerhin gibt es Gegenbeispiele: Ein hohes Lob wurde auch hierzulande der Fertigkeit polnischer Baumeister beim Wiederaufbau historischer Stätten zuteil.

Die Tagung nimmt den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg am Beispiel Ost- und Westpreußens in den Blick. Dafür hat es kein einheitliches Schema gegeben; vielmehr sind in verschiedenen Regionen und Städten durchaus unterschiedliche Ansätze für die Beseitigung der Kriegsschäden und die Errichtung von Neuem gewählt worden. Die Auseinandersetzung mit diesen Konzepten soll den Blick nach vorn, auf ein gemeinsam gestaltetes Europa freigeben.

Programm

PD Dr. Heinz Starkulla: Zerstörung, Verlust, Erinnerung

Professor Dr. Andreas Otto Weber: Unterschiedliche Modelle des Wiederaufbaus

Dr. Renata Skowrońska: Die Ausstellung „Vielerlei Wiederaufbau”

Jesko Graf zu Dohna: Beispiele des Wiederaufbaus ostpreußischer Schlösser und Gutshäuser

Empfang

 

Jesko Graf zu Dohna ist Leiter des Fürstlich Castell’schen Archivs in Castell und Lehrbeauftragter für Bayerische und Fränkische Landesgeschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Dr. Renata Skowrońska ist Leiterin der Polnischen Historischen Mission an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und Mitarbeiterin der Fakultät für Geschichte der Nikolaus-Kopernikus-Universität in Toruń / Thorn.

Privat-Dozent Dr. Heinz Starkulla, Institut für Kommunikationswissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München, forscht vor allem zur Kommunikationsgeschichte. Er ist Vorsitzender der AG für ost- und westpreußische Landeskunde der LMU.

Professor Dr. Andreas Otto Weber lehrt Bayerische und Fränkische Landesgeschichte im Department Geschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Er ist Direktor des Hauses des Deutschen Ostens in München.

Anmeldung telefonisch unter 089/44 99 93-0 oder per E-Mail unter poststelle@hdo.bayern.de erforderlich.

In Kooperation mit: Arbeitsgemeinschaft für ost- und westpreußische Landeskunde der Ludwig-Maximilians-Universität München und Polnische Historische Mission an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.