Polnische Historische Mission

Universität Würzburg
Am Hubland, Philosophisches Zentrum (7/U/9)
97074 Würzburg, Deutschland
e-mail: renata.skowronska@uni-wuerzburg.de

Würzburg; foto: Bartłomiej Łyczak

Tagung „Unterwegs zu neuen Ufern”, 2018

Die Polnische Historische Mission veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Würzburg, der Nikolaus-Kopernikus-Universität in Toruń sowie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg eine internationale wissenschaftliche Tagung unter dem Titel

Unterwegs zu neuen Ufern. Stadt und Fluss im transregionalen europäischen Diskurs

Termin: am 17. und 18. September 2018.
Tagungsort: Stadtarchiv Würzburg (Neubaustraße 12, 97070 Würzburg).

Einladung und Plakat (Achtung: Programmänderungen, s. unten).

Tagungsberichte: H-Soz-Kult (Christoph Mielzarek) und Moderne Stadtgeschichte 2/2018 (Winfried Romberg).

Seit Jahrtausenden siedelten Menschen bevorzugt an Fließgewässer, die vor allem als Wasser- und Ernährungsquellen, Verkehrswege sowie „Motor” für alle wirtschaftlichen Tätigkeiten dienten. Wohnen in einer Siedlung ohne Bach oder einer Stadt ohne Fluss bedeutete für die Einwohner erschwerte Lebensbedingungen und geringere Entwicklungsmöglichkeiten. Die Wichtigkeit der Bäche und Flüsse und ihrer Bewirtschaftung für eine kontinuierliche Entwicklung von Städten, Regionen und Staaten wurde oft in der historischen Forschung unter unterschiedlichen Schwerpunkten betont. Die direkten Zusammenhänge zwischen der Stadt und dem Fluss in Europa in der Vergangenheit bleiben aber immer noch für die historische Wissenschaft ein offenes Thema. Ziel der Tagung „Unterwegs zu neuen Ufern” ist es, eine Darstellung der politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge zwischen Stadt und Fluss im Europa (insbesondere im mitteleuropäischen polnisch- und deutschsprachigen Kulturraum) im Vergleich zu bieten.

Im Mittelpunkt der Tagung stehen folgende Fragen:

  • Anfang, Entwicklung und Form: die strukturgebende Rolle der Flüsse bei der Entstehung und räumlicher Entwicklung der Städte;
  • Stadtverwaltung: städtisches Vorgehen für Flussnutzung und Flussregulierung sowie Sicherung der Stadt (Befestigungen);
  • wirtschaftliche Tätigkeit der Stadtbewohner: Landwirtschaft, Mühlen, Fluss als Transportweg (Schiffbau und Organisation des Transports);
  • Lebensalltag: Stadtbewohner und Fluss;
  • Einfluss der Stadt auf das Ökosystem des Flusses, Zerstörung und Umweltschutz;
  • Kultur der Stadt: das Thema Fluss;
  • gegenseitiger Einfluss der Städte in dem Bereich „Fluss-Politik”, Zusammenarbeit (zum Beispiel bei der Organisation des Verkehrs, Flussregulierung), europäische Netzwerke.

Untersuchungszeitraum: von der Spätantike bis in das 19. Jahrhundert.

Wir laden Sie herzlich zur Teilnahme an der Tagung ein!

Programm

Montag, 17. September 2018

9:00-9:15        Grußworte: Bürgermeister Dr. Adolf Bauer, Dr. Axel Metz und Dr. Renata Skowrońska

  • 9:15-10:30      Fluss und die Topografie der Stadt. Typologie und einige Beispiele (Moderation: Prof. Dr. Andrzej Radzimiński)
  • Dr. Meinrad v. Engelberg (Technische Universität Darmstadt): Stadt und Fluss. Versuch einer vergleichenden Typologie anhand von Beispielen aus dem Heiligen Römischen Reich
  • Dr. Hanna Grzeszczuk-Brendel (Technische Universität Poznań / Posen) und Prof. Dr. Alexandre Kostka (Universität Strasbourg / Straßburg): Posen und Straßburg und ihr Bezug zum Wasser. Ein vergleichender Blick in einer Langzeitperspektive
  • Diskussion
  • 10:30-11:00    Kaffeepause

11:00-12:30    Eine Stadt am Fluss: eine beständige Wechselwirkung (Moderation: PhD, habil. Máté Tamáska)

  • Prof. Dr. Klaus Militzer (Köln): Die wirtschaftliche Tätigkeit Kölns am Rhein im 14. und 15. Jahrhundert
  • Dr. Hans-Peter Baum (Stadtarchiv Würzburg): Würzburg als Stadt am Main. Furt und Brücke, Wehr und Schleuse, Mühle und Reuse, Zoll und Stapel
  • Prof. Dr. Leszek Zygner (Staatliche Fachhochschule Ciechanów): Płock. Eine Stadt an der Weichsel
  • Diskussion
  • 12:30-14:00    Mittagessen

14:00-15:30    Infrastruktur – Organisation – Administration. Wirtschaftliche Nutzung der Flüsse über Jahrhunderte (Moderation: Prof. Dr. Caspar Ehlers)

  • Prof. Dr. Szymon Olszaniec (Nikolaus-Kopernikus-Universität Toruń / Thorn): From Portus to Rome. Few Remarks on Corn Supply of the Eternal City and Administrators of Portus and the Banks of the Tiber in Late Antiquity
  • Prof. Dr. Dieter Schott (Technische Universität Darmstadt): ‘Es führt über den Main eine Brücke von Stein‘. Die Brücken von Frankfurt am Main im langen 19. Jahrhundert
  • Dr.-Ing. Jerzy Litwin (Nationales Maritimes Museum Gdańsk / Danzig): Berlinka: a Vistula and Oder Ship in the Landscape of Riverside Cites
  • Diskussion
  • 15:30-16:00    Kaffeepause

16:00-17:15    Wildes Gesicht des Flusses: Unvorhersehbare und vorhersehbare Katastrophen? (Moderation: Prof. Dr. Dieter Schott)

  • Prof. Dr. Piotr Oliński (Nikolaus-Kopernikus-Universität Toruń / Thorn): Fluss gegen Menschen. Städte an der Weichsel und das Hochwasser (14.-18. Jahrhundert)
  • Prof. Dr. Wolfgang Wüst (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg): Städte unter Wasser. Der Umgang mit Hochwasser in süddeutschen Städten in der Frühen Neuzeit
  • Diskussion

Dienstag, 18. September 2018

9:00-10:30      Herrschaft – Stadt – Fluss (Moderation: Prof. Dr. Zdzisław Noga)

  • Dr. Ellinor Forster (Universität Innsbruck, Österreich): Wenn aus dem Fluss ein Grenzfluss wird. Räumliche und gedankliche Neuorientierung der Städte Troppau (Opava) und Jägerndorf (Krnov) nach der neuen Grenzziehung infolge des Ersten Schlesischen Kriegs (1742)
  • Dr. Lina Schröder (Julius-Maximilians-Universität Würzburg): Aus der Konkurrenz heraus gewachsen und gefallen. Der Marktstefter Hafen und das mit ihm geplante Infrastrukturnetz als Herrschaft sichernde Maßnahme im 18. und 19. Jahrhundert
  • Dr. Felix Grollmann (Landeshauptstadt München): Gestaltungsspielräume städtischer Regulierung von Gewässern vor und nach den bayerischen Wassergesetzen von 1852
  • Diskussion
  • 10:30-11:00    Kaffeepause

11:00-12:30    Zeitalter der Industrialisierung. Neue Ideen für die Beherrschung der Flüsse (Moderation: Prof. Dr. Piotr Oliński)

  • Dr. Andreas Martin (Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde Dresden): Dresden und die Elbe. Zur Ästhetisierung und Ökonomisierung einer urbanen Flusslandschaft im 19. Jahrhundert
  • Dr. Janusz Gołaszewski (Staatsarchiv Wrocław / Breslau): Bau und Erweiterung des Stadthafens in Breslau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
  • PhD, habil. Máté Tamáska (Ungarische Staatsarchiv Budapest): Industrialisierung des Flussraumes. Vergleichende Betrachtungen zu Görlitz (Zgorzelec), Teschen (Český Těšín / Cieszyn) und Komárom (Komárno) im 19. Jahrhundert
  • Diskussion
  • 12:30-14:00    Mittagessen

14:00-16:00    Hydrografische Bedingungen und die Entwicklung der Stadt; Städtenetz – Flussnetz (Moderation: Prof. Dr. Wolfgang Wüst)

  • Dr. Aleksander Łupienko (Manteuffel-Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wissenschaften Warszawa / Warschau): How Important is the River? Case Study of a City without a Large River: Lviv (1772‒1914)
  • Dr. Johannes Sander (Julius-Maximilians-Universität Würzburg): Rhein und Main als Routen des Kunsttransfers in Hoch- und Spätmittelalter
  • Dr. Sascha Bütow (Zentrum für Mittelalterausstellungen in Magdeburg): Jeetzel – Aland – Stepenitz. Gedanken zur wirtschaftlichen Nutzung kleiner Flüsse im so genannten hansischen Hinterland während des Spätmittelalters
  • Schlussdiskussion

Achtung, folgende Referate wurden abgesagt:

  • am Montag um 17:00 von Reinhard Ferdinand Nießner, M.A. (Universität Innsbruck, Österreich): Überschwemmungen als Landesplage? Hochwasserkatastrophen in Innsbruck (1762–1789),
  • am Dienstag um 14:30 von Dr. Karolina Zimna-Kawecka (Nikolaus-Kopernikus-Universität Toruń / Thorn): River Islands in the 19th Century Urban Development of Selected Cities of Kuyavia Region.

Veranstalter:

  • Polnische Historische Mission an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg – Dr. Renata Skowrońska
  • Stadtarchiv Würzburg – Dr. Axel Metz, Dr. Renate Schindler
  • Nikolaus-Kopernikus-Universität Toruń, Institut für Geschichte und Archivkunde, Lehrstuhl für Geschichte der Baltischen Länder – Prof. Dr. Andrzej Radzimiński
  • Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte – Prof. Dr. Helmut Flachenecker

Die Tagung wird in Verbindung mit dem Kolleg „Mittelalter und Frühe Neuzeit“ veranstaltet.

Gefördert durch:

  • Bayerische Staatskanzlei
  • Deutsch-Polnische Wissenschaftsstiftung
  • Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. Würzburg

Unter der Schirmherrschaft von Herrn Oberbürgermeister der Stadt Würzburg Christian Schuchardt